Am 05. Oktober fuhr der Kulturmarkt Lauingen e.V. mit 60 Teilnehmern zu der sehenswerten Franz-Marc-Ausstellung im Kunstbau und Münchner Lenbachhaus anlässlich des 125 jährigen Geburtstages des Künstlers. Die chronologisch-strukturierte Schau mit fast hundert Gemälden und hundertvierzig Arbeiten auf Papier zeigt die bemerkenswerte Entwicklung, die Franz Marc in den leider nur wenigen Jahre seines Schaffens durchlief.
Zwei fachkundige Kunsthistorikerinnen brachten den Zuhörern beeindruckend Leben, Werke und Wirken des Künstlers nahe. Franz Marc, der 1880 in München geboren wurde, konnte im Gegensatz zu vielen seiner Künstlerkollegen schon früh den Weg eines Künstlers einschlagen, ohne dass ihm von seiner Familie Steine in den Weg gelegt worden wären. Neben seinen künstlerischen Fähigkeiten hatte der junge Marc nämlich auch Interesse an der Theologie und literarische Interessen. Er war sich unschlüssig, welchen der drei Neigungen er beruflich den Vorzug geben sollte.
Noch kurz vor dem Beginn des Studiums leistete er noch einen einjährigen Militärdienst ab. Während der Zeit im Lager lernte Marc reiten. Hier mag seine Liebe zu den Pferden gewachsen sein, die ihn sein Leben lang begleitete und in vielen seiner Bilder ihren Niederschlag fand. Nach seinem Studium an der Münchner Akademie, kurz nach 1900, entstanden die Bilder von Almhütten, Hütebuben oder Waldhügel, die durch ihre einfachen und doch spannungsvollen Kompositionen faszinierten.
Mit der Annäherung an die Impressionisten begann für Franz Marc eine lange Zeit der Suche nach malerischen Ausdrucksmitteln, mit der er sich hätte identifizieren können. Die Begegnung mit dem Tiermaler Jean Bloe Niestle bedeutete für ihn den Anstoß, die Tiermalerei als Mittel künstlerischen Ausdrucks zu begreifen und zu entwickeln. Er begann die Pferde auf den Weiden zu studieren und versuchte ihre Bewegung auf der Leinwand einzufangen. Schon in den ersten Pferdeskizzen von 1906 gibt Marc die beieinander stehenden Tiere nicht in naturalistischer Zufälligkeit, sondern in kraftvoller Zuordnung der vorher genau beobachteten Bewegungen und Perspektiven wider. Die Tiere stehen nicht schematisch frontal oder quer im Bild, sie werden in typischen Bewegungshaltungen in seinen Werken dargestellt, von hinten oder seitlich erfasst.
Es folgten leuchtend farbige Tierbilder, Werke mit ihren prismatischen Farb- Form- Zersplitterungen, die unter dem Einfluss des Kubismus entstanden sind. Sein letztes großes Werk, die „kämpfenden Formen" (1914) mit dem flammenden Ineinander von reinen Farben deuten an, wozu Marc, hätte er weiter wirken können, imstande gewesen wäre. Zwischen 1911 und 1914 entstanden nicht nur die wichtigsten Werke; es war auch die Zeit, in der er gemeinsam mit Kandinsky den so genannten Almanach Der blaue Reiter" herausgab, die gleichnamigen Ausstellungen organisierte und zu einer bedeutenden Kraft im deutschen Kulturbetrieb wurde. Im Juli 1914 musste er an die Front, am 16. März 1916 ist Marc in der Nähe von Verdun gefallen.