Eine romantische Rundfahrt durch das kunstvoll aufgewertete Donauried
2005 und 2006 entstand unter der Schirmherrschaft der beiden Bürgermeister von Wertingen und der Gemeinde Buttenwiesen der Skulpturenweg Donauried. Unter der künstlerischen Leitung und Organisation von Herbert Dlouhy, Maler und Bildhauer aus Hohenreichen, entstanden während eines Bildhauersymposions in einer Woche intensiven Arbeitens die 11 Werke auf dem Skulpturenweg. Die namhaften Teilnehmer kamen aus Deutschland, der Niederlande, Österreich und Bulgarien.
Männer und Frauen verschiedenen Alters bearbeiteten Materialien wie Stein, Holz und Metall. Mit unterschiedlichen Techniken, Werkzeugen und individueller Thematik und Gestaltung entstand eine Vielfalt, die dadurch für den Betrachter interessant und spannend ist. Der Kulturmarkt Lauingen e.V. startete kürzlich mit einem Gefährt von Dorle Burkard zu einer romantischen Rundfahrt durch das Donauried, der zweitgrößten unbebauten Fläche Deutschlands mit zahlreichen Natur- und Vogelschutzgebieten. Bildhauer Hans Malzer aus Adelsried erläuterte dabei kompetent die einzelnen Objekte. Der Platzhirsch, eine Kombination aus Eichenholz und Stahl von Joachim Kraus aus Wertingen gesägt und geschnitzt. Donaublau schuf der Niederländer Bert Meinen. Aus Fichtenholzbohlen gesägt und zu hohen Padeln verklebt, sind die neun Teile rhythmisch im Gelände angeordnet, auf die Lage, die Ausrichtung und die Struktur des Ortes bezogen. Besonders eindrucksvoll ist der Bildstock von Hans Malzer, aus einem mächtigen Robinienstamm unter Einbeziehung der dicken Astansätze gesägt und geschnitzt. Bezug genommen wird dabei auf die Heimat, die Familie, die Tiere, Pflanzen und Gebäude (Wertinger Kirche). Eine perfekte Kugel, das "Netzwerk Kugel" von Peter Schwenk aus Maitenbeth, aus Stahlschrotteilen zusammengeschweißt, spannungsreich in den Strukturen, schafft interessante Durchblicke in das Donautal Herbert Dlouhys "Zeichen", ein Weg- Zeichen an einer Kreuzung lässt Spielraum für eine individuelle Interpretation: „Weg-Weiser“, „Vogel“, Totem.
Ein Beispiel für Humor in der Kunst ist das "Vogelhäuschen" von Peter Buchholz aus Belgien. "Erdverbunden" nennt Katja von Lübtow aus Waal ihre Rundumplastik, die zum Drumherumgehen einlädt, wobei man immer wieder neue Ein- und Durchblicke gewinnt. Kein Fremdkörper, sieht aus, als wäre sie schon immer dagewesen, die "Furche" der Österreicherin Gabriele Berger, ein archaisches Zeichen in der Landschaft. Die drei "Kopfstelen" von Norbert Zagel aus Eggelshof wurden mit der Kettensäge geschaffen, sensibel, fein und detailreich gestaltet. Das "Magnetschwebebahnkreuz" von Leo Schmitt aus Unterthürheim wurde bereits 1976 geschaffen und nachträglich in den Skulpturenweg integriert. Es symbolisiert den Widerstand der örtlichen Bevölkerung gegen die geplante Versuchsstrecke der Magnetschwebebahn im Donauried. Letzte Station: Der "Blick" von Ognyan Chitakov aus Bulgarien. Zwei Steinblöcke, einer unbearbeitet, rau, der andere ein überdimensionaler Männerkopf. Beide Blöcke ineinander gefügt, erzeugen Kontrast und Spannung und stehen im Dialog mit der Pfaffenhofener Kirche.
Der Kulturmarkt unternahm unter fachkundiger Führung am 3. Juli eine Exkursion zum Skulpturenweg Donauried. Bei jeder Station kommentierte Gerhard Burkard die verschiedenen Werke mit seinen dazu treffend verfassten, mitunter aber auch sehr kritischen Gedichten. Gernot Hartwig berichtete von so manchen Gegebenheiten und Erlebnissen im Kampf um den Erhalt des wohl einmaligen Donauriedes. Die Teilnehmer waren begeistert und fasziniert von der Natur und Kunst im Einklang.