Georg Wörishofer sprach in Lauingen über Johann Anwander
Wenn der Betrachter im Landkreis während eines Gottesdienstes nach oben blickt, dann ist die Chance groß, dass er eines der Werke von Johann Anwander sieht. Vor 300 Jahren ist der Künstler, der mehrere Jahrzehnte in Lauingen lebte und dort auch zahlreiche künstlerische Spuren hinterließ, geboren worden.
Zu seinem runden Geburtstag hielt Georg Wörishofer gestern im Festsaal des Lauinger Rathauses einen Vortrag über sein Leben und Werk. Und brachte den Zuhörern im überfüllten Saal auch den Menschen Anwander näher. Der wurde als eines von sieben Kindern einer Bauersfamilie bei Mindelheim geboren. Und so habe er es anfangs nicht leicht gehabt, in der Künstlerszene Fuß zu fassen, sagt Wörishofer. Zunächst musste Anwander auch einige Fassmalereien annehmen.
Doch dann beherrschte immer stärker die Freskenmalerei seinen Arbeitsalltag. Und den gestaltete sich der Künstler ab und an etwas einfacher. Denn dort, wo er nicht so gut bezahlt wurde, sagt Wörishofer, sei das auch zu erkennen gewesen. Immer wieder kopierte er daneben Figuren oder ganze Gruppen aus alten Werken in neue hinein. So kommt es, dass die Heilige Radegundis in der Untermedlinger Kirche eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Kaiserin Helena aus einem anderen Werk hat. Ab und an blickt Anwander, der vor allem für sein Fresko im Goldenen Saal in Dillingen bekannt ist, aber auch selbst von der Decke herunter. Sogar als Bettler. Dabei konnte er sich in seinen letzten Lebensjahren kaum noch vor Arbeit retten. So musste laut Wörishofer einmal sogar der Landvogt, damals quasi der Landrat, eingreifen und Anwander nach Lutzingen zurückzitieren, damit er die dortige Kirche vollendet.