Die Ideen gehen Anton Grotz nie aus. Wenn es darum geht, neue Veranstaltungen zu planen und die Lauinger Kulturszene ein Stück voranzubringen, steht er an vorderster Front. „Ideenreichtum hat er“, sagt Josef Hummel über seinen Vereinskollegen. „Ein typischer Vereinsmeier.“ Die Beschreibung passt auf den 82-Jährigen. Immerhin hat er den Kulturmarkt Lauingen mitgegründet und ist seit 30 Jahren nicht nur Vorsitzender, sondern auch stets mit vollem Engagement dabei.
Die Geschichte des Kulturmarkts beginnt schon vor über 50 Jahren. Im Jahr 1969 gründet sich die Arbeitsgemeinschaft Lauinger Vereine (ALV). Grotz wird Vorsitzender, koordiniert Veranstaltungen in der Herzogstadt. „Das war fast ein kleines Unternehmen“, sagt er heute. Im Stadtrat übernimmt Grotz das Amt des Kulturreferenten. Die Frage, die sich stellt: „Wie kann man Kultur in Lauingen forcieren?“ Die Antwort: mit einem Verein, der sich nur auf das kulturelle Leben in all seinen Facetten konzentriert. So wurde der Kulturmarkt geboren.
Seit 30 Jahren ist der Verein wie Grotz‘ Baby, das er hegt und pflegt. Über 170 Veranstaltungen haben seitdem stattgefunden. Und es wären noch deutlich mehr, wäre die Corona-Pandemie nicht gewesen. „Wir waren in der Kultur sehr innovativ“, sagt Grotz voller Stolz. Dabei war den Vereinsmitgliedern immer wichtig, das ganze Spektrum kulturellen Lebens abzubilden: von Klavierworkshops über Hobbyausstellungen und die Wiedererrichtung des Eichbrunnens im Oberen Brunnental vor zehn Jahren, der ältesten Fasseichanstalt in Bayern, bis hin zur Reihe „Was, das gibt's in Lauingen?“, in der Unternehmen wie etwa das Traktorenwerk von Same Deutz-Fahr besucht wurden - was laut Hummel und Grotz besonders viele Interessierte angezogen hat. Und dann ist da natürlich noch das Alleinstellungsmerkmal schlechthin: das weltgrößte Osternest auf dem Lauinger Marktplatz, das immer wieder mit enormem Aufwand aufgebaut wird. Und das sind längst nicht alle Aktionen, die der Verein ins Leben gerufen hat. Auch mit 82 Jahren noch hat Grotz ein klares Ziel vor Augen: „Wir wollen die Stadt beleben, in der Stadt was voranbringen.“ Kultur sei harte Arbeit, ohne die Unterstützung vieler Helferinnen und Helfer hätte der Verein keinen Erfolg gehabt.
Der 73-jährige Hummel ergänzt mit einem Lachen: „Wir sind Berufsjugendliche.“ Trotz der jugendlichen Energie ist der Verein stets bestrebt, auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Erreichen wollen Grotz und seine Mitstreiter das durch die Vielfalt der Veranstaltungen, die sie anbieten und bei denen sie unterstützen. Deshalb war der Kulturmarkt in der Vergangenheit auch in den Ortsteilen von Lauingen aktiv, bot dort Führungen und Veranstaltungen an. Der Vorsitzende betont, man mache das „nicht für sich selbst, sondern für alle“. Und das mit Erfolg. Veranstaltungen wie „Schwätz' m'r schwäbisch“ seien stets gut besucht. Doch auch Menschen wie Grotz und Hummel müssen doch eine Lieblingsaktion haben? Aus Grotz platzt bei der Frage sofort der Eichbrunnen heraus, mit dem er „mehr als glücklich“ ist. Immerhin erinnere der an die 51 Wirtschaften und 21 Brauereien, die es einmal in Lauingen gegeben hat. Und natürlich das Osternest auf dem Marktplatz. Hummel fällt da der Krippenweg ein, bei dem schon dreimal in den Schaufenstern in der Innenstadt ganz verschiedene Krippen die Weihnachtszeit noch etwas weihnachtlicher machten.
Wie soll es mit dein Kulturmarkt Lauingen weitergehen? Auch wenn Grotz zum 25-jährigen Bestehen des Kulturmarkts im Spaß zum „Vorsitzenden auf Lebenszeit“ ernannt wurde - die entsprechende Urkunde hängt übrigens eingerahmt im Arbeitszimmer -‚ so denkt er doch über die Zukunft des Vereins nach. Man sei stets auf der Suche nach neuen Mitgliedern, nach „jüngeren Händen“, wie es Hummel formuliert. Und Grotz ergänzt: „Unsere Ideen hängen nicht vom Geld ab, sondern vom Engagement.“