Das Leben besteht aus Geschichten. Diesen Eindruck gewannen die Besucher einer Kulturmarkt-Veranstaltung in der Lauinger Auwaldgaststätte. Der Sportjournalist Heinz Köppendörfer, dessen Stimme einst ein Markenzeichen des BR-Hörfunks war, erinnerte an seine oftmals kuriosen Erlebnisse als Reporter.
Köppendörfer, 1936 in Augsburg geboren, ist vor allem als Moderator der TV-Sendung Blickpunkt Sport populär geworden. Seine Fähigkeit, aus dem Steigreif prägnant und zugleich amüsant zu formulieren, bewies er auch an diesem Abend. Voller Temperament und Vitalität schilderte er Anekdoten und Begegnungen mit prominenten Sportlern und Politikern der vergangenen Jahrzehnte.
Sein Lauinger Publikum erwies sich als außerordentlich kompetent. Wo es darum ging, ein Datum oder einen Zusammenhang zu präzisieren, war an diesem Abend auf die kollektive Intelligenz Verlass. Das verwunderte nicht weiter, denn der Kulturmarkt Lauingen hatte die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Fußballverband und dem FC Lauingen vorbereitet. So erklärte es sich, dass sich im Gastzimmer Experten der jüngeren Sportgeschichte zusammengefunden hatten. Begrüßt wurden sie vom Kulturmarkt-Vorsitzenden Anton Grotz, der dem Vorsitzenden des FC Lauingen, Udo Dankesreiter, für die Kooperation bei der Realisierung der Veranstaltung dankte.
Heinz Köppendörfers freie Rede erhielt ihren besonderen Glanz durch sprachliche Pointen und inhaltliche Kuriositäten. Er erzählte, wie er in Italien mit Franz Beckenbauer verwechselt wurde, wie Improvisation die Arbeit in den Anfangsjahren des TV-Betriebs bestimmte oder Versprecher eine Bildschirmkarriere beenden konnten. Sepp Maier, immer zu Witzen aufgelegt, habe unter dem Tisch die Bändel des rechten und linken Schuhs von DFB-Präsident Hermann Neuberger zusammengebunden. Der vom Wandern erschöpfte Kardinal Döpfner sei von einem Alpenbauern auf einem Langholzfuhrwerk mitgenommen worden (Hock di hintn aufi!) und, nachdem seine Identität gelüftet war, mit der Bemerkung verabschiedet worden: Wenn i g'wusst hätt, wer du bist, hättst vorn sitzen kenna. Nur eine einzige Person habe sich zu einer Gasthaus-Veranstaltung mit Eckart von Hirschhausen eingefunden. Und als der heute sehr bekannte Moderator und Schriftsteller dieser Frau sein Programm ankündigte, habe sie geantwortet: "Ja, aber schnell soll's gehn, i muass nachher noch aufräuma."
An Köppendörfers Erzählschnur reihten sich prominente Namen wie Perlen aneinander: Petra Schürmann, Carolin Reiber, Sammy Drechsel, Johannes Heesters, Andi Herzog, Hansi Müller, Helmut Kohl, Wolf Feller, Gerhard Konzelmann, Dettmar Cramer und immer wieder Sepp Maier, belebten diese fröhlichen Reminiszenzen. Oftmals bildeten wörtliche Zitate die Dreh- und Angelpunkte der Darstellung: Als der Schiedsrichter dem Fußballer Willi Lippens die Gelbe Karte mit den Worten Ich verwarne Ihnen! zeigte, antwortete Lippens: Ich danke Sie.
Eine Besonderheit des Abends war eine dialogisierte Erinnerungsstudie: Zusammen mit Wilfried Läbe, dem Initiator des früheren Günzburger Handball-Hochs, berichtete Köppendörfer über kuriose Erlebnisse bei sportlichen Begegnungen in der DDR. Schließlich signierte Heinz Köppendörfer sein Buch "Köppis Erinnerungen" Erlebnisse eines Reporters und per Los ermittelte Anton Grotz mit Glücksfee Hannelore Lang acht Gewinner von Eintrittskarten für die nächste TV-Sendung Blickpunkt Sport.