Unsere Veranstaltungen im Überblick
01.03.2024, 19:30 Uhr | Treff | 25. Versammlung der Mitglieder mit Neuwahlen | Vereinsheim Fanfare Brass Band |
21.03.2024 | Ausstellung | Weltgrößtes Osternest: Aufbaubeginn | Marktplatz |
23.03.- 07.04.2024 | Ausstellung | Weltgrößtes Osternest | Marktplatz |
06.04.-07.04.2024 | Ausstellung | Lauinger Messe | Stadthalle |
08.04.2024 | Ausstellung | Weltgrößtes Osternest: Abbau | Marktplatz |
23.04.2024, 19:30 Uhr | Treff | 1. Lauinger Musikantentreffen zum “Tag des Bieres” | Vereinsheim der Stadtkapelle |
12.06.2024, 14:30 Uhr | Exkursion | Was, das gibt’s in Lauingen? Besichtigung der Lauinger Firma “ErgoPack Deutschland GmbH” | Firma ErgoPack, Martin-Schleyer-Str. 21 |
28.06.2024, 17:00 Uhr | Exkursion | Kulinarischer Stadtspaziergang I. mit Walter Manz | |
20.07.2024, 14:00 Uhr | Exkursion | Gang durch Lauinger Kirchen: “Dachstuhl des Martinsmünsters” | Martinsmünster vor der Sakristei |
05.09.2024, 19:30 Uhr | Treff | 6. Lauinger Klaviertage: Eröffnungskonzert | Rathaus |
08.09.2024, 17:00 Uhr | Treff | 6. Lauinger Klaviertage: Abschlusskonzert | Rathaus |
28.09.2025 | Exkursion | Fahrt zur Bayer. Landesausstellung “Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter” | Diözesanmuseum Freising |
abgesagt | Ausstellung | Zum 10. Todestag: Werke von Gottfried Schreiber | |
18.10.2024 16:00 Uhr | Exkursion | Kulinarischer Stadtspaziergang II. mit Walter Manz | |
24.10.2024 19:00 Uhr | Treff | “30 Jahre Schneckensteinhaus – von einer Ruine zu einem Schmuckstück” Diavortrag mit Bürgermeister a.D. Georg Barfuß und Architekt Alfred Hitzler | Kolpingsaal |
11.11.2024, 18:00 Uhr | Exkursion | Martinsspiel mit Begleitung der Nussmärtel und Laternenumzug | Marktplatz |
30.11.2024, 14:00 Uhr | Treff | Schwätz m’r schwäbisch, echt lauingerisch – ein gemütlicher Nachmittag | Aula der Berufsschule |
21.04.2024: Das Osternest gestalten
Bildquelle: Erwin Freudling
23.04.2024: Musikantentreffen in Lauingen
Ein grandioser Abend anlässlich des Tages des deutschen Bieres fand im Musikantenheim der Stadtkapelle Lauingen statt. Bis auf den letzten Platz war das Musikantenheim besetzt und die zahlreichen Besucher kamen aus den Landkreisen Dillingen, Donauwörth und Heidenheim zu dieser besonderen Veranstaltung. Der Lauinger Kulturmarkt hat diesen Abend zum Tag des deutschen Bieres organisiert und hat dazu eingeladen. Mitwirkende waren das Gundelfinger „Rogler-Duo“, die Häckl-Buam und die Volksmusikgruppe der Stadtkapelle Lauingen sowie der Schwaben-Poet German Schwehr aus Ettlishofen.
Walter Manz , welcher selbst musikalisch und gesanglich mitwirkte, moderiert die Veranstaltung souverän. Gekonnt hat er es verstanden, die Besucher über die Geschichte des Bieres und des Reinheitsgebotes sowie über die lokalen historischen Ereignisse zum Thema „Bier in Lauingen“ zu informieren. Der Braumeister Benedikt Deniffel aus Lauingen informierte über die Jahrhunderte alte Braukunst und über die jüngste Braugeschichte in Lauingen. Auch das Lauinger Braumadl war an diesen Abend anwesend und nach dem Bieranstich mit einem großen Holzfass wurde der Tag des deutschen Bieres musikalisch und mit schwäbischen lustigen Beiträgen von German Schwehr und mit dem gemeinsamen Singen mit den Besucher begangen. So ist der Abend spät fröhlich ausgeklungen.
Textquelle: Walter Manz
Bildquelle: Mathias Rogler
16.05.2024: Besichtigung der Lauinger Firma ErgoPack
Seit seiner Gründung vor über 25 Jahren ist die ErgoPack Deutschland GmbH ein fester Bestandteil der lokalen Industrielandschaft im Landkreis Dillingen. Nach dem Umzug aus Höchstädt ist das Unternehmen bereits seit 2010 in Lauingen ansässig. Trotz der weltweiten Präsenz scheint die Firma vielen Bürgern noch unbekannt zu sein. Dies sollte sich nun ändern.
Gemeinsam mit dem Kulturmarkt Lauingen lud ErgoPack dazu ein, einen umfassenden Einblick hinter die Kulissen des weltweit renommierten Unternehmens zu gewinnen. So fanden sich am Nachmittag des 12. Juni rund fünfzig Personen auf dem Betriebsgeländes ein, um aus nächster Nähe zu erleben, was hinter den rot-weißen Mauern der Lauinger Firma geschieht.
Einblicke in die Welt der ergonomischen Umreifungssysteme
Nach einer herzlichen Begrüßung durch Witali Neumann, Geschäftsführer der ErgoPack Deutschland GmbH und Anton Grotz, 1. Vorsitzender des Kulturmarktes Lauingen, nahm Neumann die Anwesenden mit auf eine Reise durch die Geschichte des mittelständischen Unternehmens. Wie sich ErgoPack innerhalb von knapp 25 Jahren von einer ersten Idee, welche Gründer Andreas Kimmerle in der elterlichen Holzfabrik entsprang, zum Weltmarktführer entwickeln konnte, lies die Zuhörer beeindruckt zurück. Besonders der Fakt, dass die gesamte Produktpalette der Firma seit jeher komplett in Lauingen hergestellt wird, stieß auf begeisterte Reaktionen.
Boris Schulze, Leiter des Direktvertriebs erklärte den Besuchern die Mission des Lauinger Unternehmens. So belasten gängige Verpackungsmethoden den Rücken und führen langfristig zu gesundheitlichen Problemen. Mit seiner gleichnamigen Maschine schafft ErgoPack Abhilfe: Eine innovative Kettenlanze eliminiert das Bücken während des Umreifungsprozesses vollständig. Sie führt das Umreifungsband um die Palette und bringt es zurück zum Anwender. Dies reduziert Rückenbeschwerden und andere gesundheitliche Probleme, die durch wiederholtes Bücken und Heben entstehen. Schulze ergänzte: „Ein schöner zusätzlicher Effekt ist, dass man mit der ErgoPack Maschine doppelt so schnell ist als beim manuellen Umreifen.“ Wie beide Methoden in der Praxis aussehen, führte Schulze anschließend selbst vor. „Die Maschine macht wirklich einen großen Unterschied. Es sieht deutlich bequemer aus, und man macht sich nicht schmutzig“, stellte eine Besucherin fest.
Eigens übernahm Neumann die Führung durch das ErgoPack-Museum. Auf einer Empore mit Blick auf die Produktion stehen alle Modelle des ErgoPacks aufgereiht nebeneinander. Kleine Täfelchen erfassen die Modellbezeichnung, das Erscheinungsjahr und beschreiben die jeweilige Eigenart der Maschinen.
Vom ersten Prototyp von 1998 bis hin zum aktuellsten Modell, der ErgoPack RE, erläuterte Neumann die interessantesten Entwicklungsschritte in der Historie des ErgoPacks. Seit jeher liegt der Fokus auf Ergonomie und einfacher Handhabung. Nun rückt auch das Thema Nachhaltigkeit verstärkt in den Vordergrund. „Auf unsere ErgoPack RE sind wir besonders stolz“, so Neumann. „Anstatt mit herkömmlichem PET- oder PP-Band arbeitet sie mit wiederverwendbaren Klettbändern.“ ErgoPack strebt danach, Kunden jeder Branche eine zielgerichtete Lösung anbieten zu können. Das neue Modell findet unter anderem Anwendung in der Intralogistik, bei der sich das Packgut auf dem eigenen Betriebsgelände bewegt.
Selbstverständlich durfte ein Rundgang durch das Herzstück des Betriebs, den Bereichen Produktion, Lager und Service, nicht fehlen. Angeführt wurden die Besucher von Moritz Opolka, Leitung des Servicebereichs und Daniel Wiedenmann, Leitung der Produktion. Anhand der verschiedenen Arbeitsplätze gaben sie einen Einblick, wie der Herstellungsprozess einer ErgoPack Maschine abläuft. Von der Anlieferung einzelner Bauteile im Wareneingang über diverse Montageplätze bis hin zu Endkontrolle und dem Versandlager gab es viel zu sehen. Von vielen Besuchern positiv kommentiert wurde die Sauberkeit im gesamten Hallenbereich. „Darauf legen wir großen Wert. Unsere Teams sind stets darauf bedacht, alle Werkzeuge am richtigen Platz zu haben und die Arbeitsplätze sauber zu halten“, erläuterte Daniel Wiedenmann. Eine Reaktion aus der Besuchergruppe erfolgte promt: „hier hätte ich auch gerne gearbeitet!“
Zum Ende trafen sich die Gruppen in der ErgoPack Academy wieder. Bei Kaffee und kühlen Getränken sowie einer Auswahl an süßen und herzhaften Snacks gaben Neumann und sein Team die Möglichkeit, Fragen zu beantworten und Anregungen zu diskutieren. Im Anschluss verabschiedete ErgoPack seine Besucher mit dankenden Worten. „Wir sind überwältigt von Ihrem Interesse an unserem Betrieb“, reagierte Neumann auf die gut gefüllten Reihen der Zuhörer. „Wir heißen Sie jederzeit gerne wieder bei uns willkommen.“
Textquelle: Lena Mayer, ErgoPack
Bildquelle: Lena Mayer, ErgoPack
20.06.2024: Faszination “Dachstuhl”
Als Gesellenstück hatte der Architekt Peter Zapletal, damals Zimmermannslehrling in der Zimmerei Aubele in Wittislingen, 1952 ein Modell des Dachstuhles angefertigt. Bei seiner ersten Besichtigung des Dachstuhles blieb er, wie er darüber schreibt, „wie angewurzelt stehen. Was ich da zu Gesicht bekam, war ein Gewirr von Hölzern, Dachbindern über mehrere Stockwerke, Kopfbändern, Streben, einfachen und doppelten Andreaskreuzen zur Längsaussteifung, 22 m lange Sparren, durch die der Dachraum nach außen abgeschlossen wurde.“ Zapletal beschreibt sehr detailliert, wie er und Hehl Sepp, der auch die Gesellenprüfung ablegen wollte, in etwa 470 Stunden ihrer Freizeit zunächst alle Maße des Dachstuhles aufnahmen, Skizzen anfertigten und dann aus ca. 800 m Kieferleisten im Maßstab 1:20 ein Modell des Dachstuhles von St.Martin erstellten. Das Modell des Dachstuhles hat eine Länge von 3,25 m, eine Breite von 1,25 m und eine Höhe von 0,90 m. Heute befindet sich das Modell im einem Museumsraum der „Museumszellen“ an der Brüderstraße.
Nach der Besichtigung fand im naheliegenden Pfarrheim der katholischen Kirche bei Kaffee und Kuchen eine Diskussionsrunde statt. Dabei berichtete Otto Wagner auch von der Rettung des Martinsmünsters in der Bombennacht vom 12./13. Oktober 1941.
Textquelle: Otto Wagner
Bildquelle: Siegfried Schreitmüller
Bildquelle: Otto Wagner
20.07.2024: Auf zur Landesausstellung
Am Samstag, 28. September 2024 lädt der Kulturmarkt Lauingen unter der fachkundigen Reiseleitung von Gerhard Burkard zu einer Fahrt zur Landesausstellung 2024 „Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter“nach Freising ein.
1300 Jahre Korbinian in Freising, das ist nicht nur ein herausragendes historisches Ereignis, sondern auch 1300 Jahre Bistumsgeschichte. Das Diözesanmuseum nimmt dies zum Anlass, um in Kooperation mit dem Haus der Bayerischen Geschichte die große Landesausstellung „Tassilo, Korbinian und der Bär. Bayern und Freising um 724“ zu präsentieren.
Dabei wird nicht nur die Geschichte des Bistumsgründers Korbinian, sondern auch die Zeit des frühen Mittelalters, von den Anfängen der Kirche in Bayern und vom Glanz der Agilolfinger-Herzöge, erzählt. Sie hatten Korbinian gerufen und herrschten über ein Land, das sich zeitweise bis Südtirol, Oberösterreich, Kärnten und Slowenien erstreckte. Ein mächtiges Königreich der Bajuwaren war zum Greifen nahe.
Ein Herrscher mit Schwert und Szepter, ein Heiliger, der einen wilden Bären zähmt … das ist nicht der Stoff für einen Hollywoodfilm, sondern pure bayerische Geschichte. Tassilo, Korbinian und der Bär entführen die Besucher ins frühe Mittelalter! Mit dem Eintreffen des Missionsbischofs Korbinian, überliefert für das Jahr 724, begann die Geschichte des Bistums Freising.
Das Ausstellungsmotiv zeigt ein Schlüsselereignis aus der Korbinianslegende: Auf dem Weg über die Alpen wurde der Heilige von einem Bären überfallen, der sein Packpferd riss. Durch ein Wunder konnte Korbinian das Raubtier jedoch zähmen.
Der Ausstellungsrundgang erzählt in 25 Stationen von Männern im Wechselspiel zur geistlichen und weltlichen Macht. Nach dem Besuch der Landesausstellung besteht im Museumsrestaurant die Möglichkeit, sich mit kleinen Köstlichkeiten verwöhnen zu lassen. Anschließend ist eine Domführung vorgesehen. Die Rückfahrt mit Einkehr im Schlossgut Odelzhausen ist um 17.00 Uhr.
Textquelle: Anton Grotz, Hedwig Regensburger-Glatzmaier
09.10.2024: Von der Landesausstellung
Unter der Leitung von Gerhard Burkhard führte die Herbstkulturfahrt nach Freising zum Besuch der Bayerischen Landesausstellung 2024 „Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter“.
Pensionistenvertreter Anton Grotz hatte den Tagesablauf akribisch vorbereitet. Schon auf der Hinfahrt teilte der Reiseleiter einige Informationen zum zu erwartenden Themenbereich mit. So kam es im 8. Jh. zu zahlreichen Klostergründungen auch in unserer Region wie Thierhaupten oder Fultenbach. Außerdem verlief die Christianisierung nicht immer friedlich, wenn man an Karl den Großen denkt und sein Vorgehen gegen die Sachsen. Das bedeute: „Nicht nur beim Islam ist rigoroses Vorgehen feststellbar!”
Im Dommuseum versetzte der Führer Herr Betzenbichler die Teilnehmer in das frühe Mittelalter – also in die Zeit vor 1300 Jahren – zurückversetzte. Bayern erstreckte sich damals u. a. bis Südtirol, Kärnten und Slowenien. In dieser Zeit herrschte die Sippe der Agilolfinger. Im 6. Jh. waren dies Herzog Garibald, dann Herzog Theodo, der die Erlaubnis erhielt vier Bistümer zu gründen und Tassilo III., der Mächtigste, der wie ein König regierte.724 kam erwiesenermaßen Korbinian, der aus Franken stammte, nach Freising und gründete das Bistum.
Der Führer lenkte die Blicke auf ein Gemälde und erzählte die über 1000 Jahre alte Legende mit dem Bären. Diesen hat Korbinian gezähmt, nachdem er sein Pferd gerissen hatte. Als Folge trug die Bestie Korbinians Gepäck bis nach Rom. Seitdem findet sich der Bär im Freisinger Wappen und Darstellungen mit Korbinian wieder.
Korbinian starb wohl um das Jahr 728 und wurde auf eigenen Wunsch auf der Burg Mais (Südtirol) bestattet. 1769 wurden die Reliquien nach Freising zurückgebracht.
Bei der anschließenden Domführung durch Herrn Feiler erfuhren die Teilnehmer wichtige Informationen zu dem Bauwerk.
Es gab zwei Vorgängerbauten. Nach einem Brand wurde diese romanische Basilika 1205 vollendet. Sie wurde mehrfach an- und umgebaut und 1724 neu im Barockstil ausgestaltet. Dabei waren die Gebrüder Asam führend bei der Raumgestaltung. Die Deckengemälde zeigen Szenen aus dem Leben Korbinians, seine Tugenden und seine Verehrung. Ein Zyklus ziert auch die Emporenbrüstung. Im höher gelegenen Chor beeindruckt der frühbarocke Hochaltar mit dem Gemälde von Peter Paul Rubens und den beiden Figuren vom hl. Korbinian und dem hl. Sigismund. Weitere Blickfänger sind das Chorgestühl und die Kanzel.
Eine Besonderheit ist hier die Hallenkrypta von 1159, vierjochig mit 24 unterschiedlichen Säulen. Eine davon sticht hervor, eine Bestiensäule, die einzige in Deutschland. Sie wurde bildhauerisch bearbeitet, zeigt den Kampf eines Ritters gegen Drachen und an der Ostseite eine Frauengestalt. Am Ende betritt man die achteckige Maximilianskapelle von 1710, in deren Mitte der Reliquienschrein mit Gebeinen Korbinians zur Verehrung aufgestellt ist.
Am Schluss galt der Dank Anton Grotz für die Organisation, Gerhard Burkhard für die fachkundige, angenehme Reiseleitung und dem sicheren Fahrer Herrn Willer.
Textquelle: Hedwig Regensburger-Glatzmaier
Bildquelle: Hedwig Regensburger-Glatzmaier
28.10.2024: Zum “Schneckensteinhaus”
Dem rührigen Vorsitzenden des Lauinger „Kulturmarkt“, Anton Grotz ist es gelungen „die damaligen Protagonisten“ bei der Sanierung des – nach dem Rathaus – schönsten Gebäudes Lauingens, dem „Schneckensteinhaus“ für erhellende Vorträge zu gewinnen.
Durch die Sprengung der Donaubrücke durch Pioniere der Nazis wurde das ursprüngliche „Pfeiferhaus“ (Schlosserei Pfeifer) brutal beschädigt. Als Kinder ist uns schon das viele Blech anstelle der sonst üblichen Dachziegel aufgefallen, aber die Nachkriegszeit kannte noch keine „Rundumversorgung“, sondern man war froh um alles, was man hatte; und seien es hochwertige Aluminiumbleche, die eigentlich für die ME 262 vorgesehen waren. (Heimliche Produktion vorgesehen in einem Lauinger Industriebetrieb). Das Dach musste ja abgedichtet werden.
Nach Gründung der Bundesrepublik trauten sich mutige Menschen zu, wieder etwas zu unternehmen, und so zog die Firma Robert Stein in dieses Haus und handelte überwiegend mit Schnecken. Fast alle Buben sammelten zur damaligen Zeit diese Tierchen und verkauften sie für ein paar Zehnerle an Herrn Stein. Die Firma selbst betrieb am Helmeringer Weg erfolgreich eine Schneckenfarm. Als Delikatesse geschätzt, wurden sie überwiegend nach Frankreich exportiert.
Als sich dieses Geschäft aus familiären Gründen wieder erledigte, stand das Gebäude jahrelang leer, ehe es dann – die Wirtschaftsgeschichte geht immer weiter – unsere inzwischen neuen Mitbürger, die muslimischen Arbeiter der Firma Ködel & Böhm bzw. Lagu kauften. Sie richteten dort ihre bescheidene Camî, ihren Gebetsraum ein.
Aber: Wir wussten durch ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten des Architekten Domes detailliert über die Schwachstellen des Hauses Bescheid; doch keine staatliche Stelle reagierte. Als dann aber unser verdienstvoller Stadtbaumeister Hippeli „Alarm schlug“, das Jahrhunderte alte Haus sei „wirklich akut einsturzgefährdet“, handelte der damalige Bürgermeister unverzüglich und ersuchte den Freistaat Bayern, ein sogenanntes Sanierungsgebot zu erlassen. Dem Ersuchen wurde stattgegeben, das Haus war daraufhin sozusagen rechtlich unbenutzbar, denn die braven „Gastarbeiter“ konnten sich die Sanierung nicht leisten. Die Folge war abzusehen: Die Muslime kamen auf den Bürgermeister zu und sagten: „Bürgermeister haben Problem, brauchen Moschee“; doch das wäre ein anderer Vortrag.
Das schicksalhafte Glück für dieses Objekt war dann das launige Zusammentreffen bei einem Grillfest des späteren Investors Windfried Mayr und dem immer schon für Lauingen brennenden Architekten Alfred Hitzler. Beide träumten von der Sanierung des Schneckensteinhauses, phantasierten und malten bunte Bilder in die Luft, brüteten wochenlang über das Wie und Ob, schmiedeten Pläne mit ein wenig Bezug zur Realität und rechneten Finanzierungen durch; es ging immerhin um ein Millioneninvest. Wie in einem Puzzle fügten sich ihre Vorstellungen immer mehr zusammen; das eine zum anderen.
Als es dann noch gelang, geeignete und engagierte Baufirmen zu motivieren, eine mit hervorragenden und fleißigen Handwerkern und absoluten Könnern aus Ungarn und Rumänien, hier mitzuwirken, ein Schmuckstück zum Leben zu erwecken, wurde zusammen mit der Stadtverwaltung, der Städtebau Kempten und dem Landesamt für Denkmalpflege ein „Dream-Team“ geschaffen, in dem man sich stets gegenseitig half und auf das man bauen konnte. Die bautechnischen, statistischen und baurechtlichen Schwierigkeiten waren gigantisch, doch das faire Miteinander war der Schlüssel zum Erfolg, sie zu überwinden. Nur so war es möglich, das städtebauliche Juwel wieder zum Glänzen zu bringen.
Die Abfolge der Details jener gemeisterten Herausforderung „Schneckensteinhaus“ schilderten im sehr gut besuchten Saal des Kolpinghauses zu Lauingen der Investor Winfried Mayr, der Architekt Alfred Hitzler, der Statiker Hans Then und der damalige Bürgermeister Georg Barfuß. Mit großem Beifall wurden die Sanierung des Schneckensteinhauses allgemein und die jeweiligen Vorträge der damaligen Macher im Besonderen bedacht. “Lauingen lebt! Und so muss es weitergehen.”
Textquelle: Prof. Dr. Georg Barfuß
Bildquelle: Prof. Dr. Georg Barfuß
12.11.2024: Tradition der Nussmärtel im Rahmen der Martinsfeier zum Leben erweckt
Der Nussmärtel und St. Martin in Lauingen sind auf eine alte Tradition zurückzuführen. Der „Nussmärtel“, wüst in Pelz gekleidet, war lange Zeit ein gern gesehener Gast in den Familien im nördlichen Schwaben, vor allem im Raum Lauingen. Er kam am Vorabend von St. Martin und brachte Mandarinen, Nüsse und Lebkuchen – zumindest für brave Kinder. Heute droht er nur noch selten mit der Rute. Der Brauch ist in Vergessenheit geraten. Der Kulturmarkt Lauingen hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Tradition wieder ins Bewusstsein zu rufen.
Nach den vom Chor der Grundschule und dem Gesangsverein Frohsinn gemeinsam gesungenen Liedern, die auch eine Jugendgruppe der Stadtkapelle begleitete, wurde das vom ehemaligen Kreisheimatpfleger Alois Sailer gedichtete „Lauinger Martinsspiel mit Nussmärtelbegleitung“ kindgerecht erläutert und auf der Rathaustreppe aufgeführt. Höhepunkt war dabei, wie St. Martin seinen Mantel mit dem Schwert zerschnitt und ihn dem Bettler reichte.
Nach dem Segen durch Diakon i. R. Eugen Schirm bewegte sich der Umzug mit St. Martin auf dem Pferd und den Nussmärteln sowie allen Mitwirkenden und den Kindern mit ihren bunt beleuchteten Laternen unter musikalischer Begleitung einer Gruppe der Stadtkapelle Lauingen zum Martinsmünster. Am Pfarrhof erhielten alle Kinder von den Nussmärteln ein Tütchen mit Nüssen und einem Lebkuchen. Die Ministrantinnen und Ministranten bewirteten im Pfarrheim die Teilnehmer und luden zum geselligen Verweilen am Martinsfeuer ein.
Die überwältigende Anzahl der Besucher – Kinder mit ihren Laternen und Begleitern – trotz des vorher einsetzenden Regens an diesem Novembertag zeigt, dass die Lauinger Tradition der Nussmärtel bei den Kindern wieder in nachhaltiger Erinnerung ist. Hierfür bedankt sich der Kulturmarkt bei allen Beteiligten sehr herzlich.
Textquelle: Hedwig Regensburger-Glatzmaier
Bildquelle: Hedwig Regensburger-Glatzmaier
13.11.2024: Auf geht’s, schwätz ma schwäbisch
Am Samstag, 30. November 2024 veranstaltete der Kulturmarkt Lauingen wieder die sehr beliebte, traditionelle Veranstaltung „Schwätz m´r schwäbisch“ in der Aula der Berufsschule in Lauingen. Die Veranstaltung wurde in diesem Jahr musikalisch und inhaltlich adventlich gestaltet. Es wirkten die Dillinger Barockbläser, der Lauinger Frohsinn-Chor, Hermann Poppe und der Mundartdichter German Schwehr mit.
Die Moderation übernahm in bewährter Weise Walter Manz. Für das leibliche Wohl wurden zu dieser Veranstaltung verschiedene Speisen angeboten. Der Beginn war um 14.00 Uhr, der Eintritt war frei.
Der Kulturmarkt Lauingen freute sich über den regen Besuch und bedankt sich bei den reichhaltigen Besuchern, die auch wieder zum Gelingen des Nachmittags beigetragen hatten.
Textquelle: Hedwig Regensburger-Glatzmaier
Bildquelle: Dominik Wolf